Ede's La Palma 17°

Tajogaite

Wer meine Story „Das Biest“ gelesen hat, wird sich die Frage stellen, wie es nun heute, gut zweieinhalb Jahre nach dem Ausbruch des Vulkans, auf der Insel aussieht.

Beginnen wir mit den Fakten:

200 Millionen Kubikmeter Emissionen , Anzahl der Erdbeben 9090 , 1219 Hektar Landfläche verwüstet , 2988 Gebäude wurden zerstört , 7000 Menschen waren direkt betroffen , 74 km Straßen wurden durch Lava verschüttet , 370 Hektar Anbaufläche wurde vernichtet und La Palma wurde um 48,5 Hektar größer, weil sich die Lava an zwei Stellen ins Meer ergossen hat.

Der Ausbruch dauerte 85 Tage und war damit der längste der historisch belegbaren Ausbrüche auf der Insel. ( Quelle: Centro de Visitantes San Antonio )

Frühere touristische Hochburgen, wie der Badeort PUERTO NAOS, wo sich ein Großteil der Hotels, und damit auch ein Großteil der Beherbergungskapazität der Insel befanden, sind bis heute nur eingeschränkt freigegeben. Von einem Badebetrieb mit Strandbenutzung und einer Wiedereröffnung der zahlreichen Hotels ist man noch weit entfernt.

Viele der Menschen, die ihr Haus und ihr Hab und Gut verloren haben, wohnen noch in Notunterkünften oder haben woanders auf der Insel ein neues Zuhause gefunden.

Natürlich ist ein Vulkanausbruch in unserer mediengewaltigen Zeit ein Ereignis, daß bei vielen Menschen ein großes Interesse hervorruft. Daher ist der TAJOGAITE zu einem Besuchermagnet geworden. Es vergeht keine Woche, in der ich nicht mindestens einmal nach dem „neuen“ Vulkan gefragt werde.

Um dem Interesse der Menschen nachzukommen, hat sich einiges verändert. 2 Beispiele : Die führenden Veranstalter von Wanderungen und Busausflügen bieten in ihren Wochenplänen die Tour zum VULKAN an der CUMBRE VIEJA zwischen 4 und 6 Mal pro Woche an. Andere sehr schöne Wanderungen sind dadurch entfallen, das heißt die Nachfrage bestimmt das Angebot. Durch den Wegfall von Hunderten von Hotelbetten auf der Westseite der Insel, konzentriert sich das touristische Geschehen mehr auf die Ostseite der Insel. Das heißt, die Preise steigen und die Kapazitäten sind oft knapp. Von den Immobilienpreisen wollen wir gar nicht reden.

Die Straße über das Lavafeld wurde in knapp 2 Jahren komplett neu gebaut und heute kann man wieder direkt von LOS CANARIOS DE FUENCALIENTE nach LOS LLANOS und umgekehrt fahren, ohne kilometerlange Umwege in Kauf nehmen zu müssen.

Wanderungen zum Vulkan kann man nicht auf eigene Faust unternehmen, sie sind nur geführt möglich. Empfehlen kann ich die „geführte“ Tour von ISLA BONITA TOURS, für die ich mich entschieden habe.

Das Gebiet, durch das man wandert, ist für Individualtouren gesperrt und wird von Rangern überwacht. Der Weg ist neu angelegt und das Verlassen der Route ist verboten. Es dürfen nur zugelassene Wanderführer/innen mit Gruppen von maximal 14 Personen unterwegs sein. Bei meiner Gruppe wurde darauf sehr genau geachtet. Es gab eine deutschsprachige, eine englischsprachige und eine spanische Gruppe.

Der Weg ist einfach und auch für Leute, die nicht so gut zu Fuß sind, zu bewältigen. Es geht 180 Höhenmeter runter durch feinkörnigen, schwarzen, Lavasand und dann steht man vor ihm - dem TAJOGAITE.

Man hört mit Spannung viele Geschichten von den Tagen vor und während des Ausbruchs, von dem in der Lava versunkenen Ort TODOQUE und von der Zeit, in der der Vulkan die Insel in Atem hielt.

Es wird noch eine lange Zeit dauern, bis die Insel und ihre Bewohner die direkten und indirekten Folgen des Vulkanausbruchs verarbeitet haben. Ganz sicher wird es dann in vielen Bereichen nicht so sein, wie vor dem Ausbruch von 2021. Davon bin ich fest überzeugt.